Wissenswertes zum Beikostbeginn

Beikost

Beikost – Brei – Fingerfood

Sechs Monate ausschließliches Stillen ist weiterhin ein wünschenswertes Ziel!

Mit etwa einem halben Jahr sind Babys im allgemeinen reif genug für Beikost, manche Babys auch etwas früher. Es gibt aber auch Kinder, die die ersten 8-10 Monate Beikost ablehnen und trotzdem gut gedeihen mit Muttermilch.

Ab dem 7. Lebensmonat sollte allen Kindern kontinuierlich Beikost angeboten werden. Die Eltern bieten sie an, das Kind entscheidet wann, was und wie viel es essen mag.

Zeitfenster 5.-7. Lebensmonat: in diesem Zeitraum sollte mit Beikost begonnen werden, jedoch nicht vor Vollendung des 4. Lebensmonates!

Bei ehemaligen Frühgeborenen zählen die Wochen/Monate ab dem errechneten Geburtstermin!

Geht es um die Einführung fester Nahrung, werden oft Ratgeber, Werbung usw. als Maßstab für den besten Zeitpunkt genommen. Auch die Überlieferung in der Familie spielt häufig eine Rolle. Die vielfach zitierten und leider selten ernst genommenen Beikost-Reifezeichen lassen jedoch einen genauen Rückschluss auf die individuelle Entwicklung des Kindes zu und verhelfen einfach und logisch zu einem harmonischen und entspannten Beikost-Start.

Zeichen, die zeigen, dass ein gesundes Baby reif ist für Beikost:

– Es kann mit wenig Unterstützung aufrecht sitzen, z.B. mit geradem Rücken auf dem Schoß der Eltern. Achten Sie bitte beim Essen immer auf eine aufrechte Position, nicht liegend!

– Es dreht sich selbständig- vom Rücken auf den Bauch- das ist meist mit ca. 6 Monaten der Fall, die motorische Entwicklung hängt eng zusammen mit Schlucken/Essen

– Der Zungenstreckreflex, mit dem das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich deutlich abgeschwächt.

– Es kann selbständig Nahrung in die Hand nehmen und sich in den Mund stecken. Vorheriges passives Füttern mit dem Löffel ist oft nicht sinnvoll.

– Es zeigt durch Körpersprache deutlich, dass es am Essen interessiert ist, es schaut interessiert beim Essen zu, greift danach und steckt es sich in den Mund.

– Im Einzelfall kann ein gesteigertes Stillbedürfnis ein Hinweis dafür sein, dass es Zeit ist, mit Beikost zu beginnen.

Lassen Sie sich und ihrem Kind Zeit…

Zu Beginn fangen Sie mit kleinen Mengen Beikost an, z.B. einige Löffel Brei, Mus aus Gemüse oder Obst (einzeln einführen), steigern Sie langsam, je nach Interesse Ihres Kindes und stillen Sie nach Bedarf weiter, vor oder nach der Beikost. Muttermilch bleibt im ganzen 1. Lebensjahr und oft darüber hinaus ein wichtiges Nahrungsmittel für Ihr Baby. Feste Nahrung ergänzt die Muttermilch, ersetzt sie aber nicht.

Das Baby muss sich erst langsam an den neuen Geschmack und die andere Konsistenz der Lebensmittel gewöhnen.

Essen Sie nach Möglichkeit gemeinsam mit Ihrem Kind. Freundliche Vorbilder, Eltern, Geschwister, bestimmen die Akzeptanz von Nahrungsmitteln und die Kinder lernen durch Nachahmung.

Ziel ist es, dass Kinder den Familientisch kennenlernen!

Zum Kennenlernen der Lebensmittel gehört auch das taktile Erleben. Vielleicht möchte Ihr Baby selbst essen, was mit ca. 6 Monaten möglich ist. Geeignet sind weiche Lebensmittel, z. B. gegartes Gemüse in Stücke geschnitten, die das Baby gut greifen kann (Pommesgröße).

Wichtig: das Kind sollte Spaß am Essenlernen haben und nie zum Essen gezwungen werden.

Die Einführung industriell hergestellter Säuglingsnahrung ist zu diesem Zeitpunkt nicht nötig. Wenn Sie umsteigen möchten, ist die Empfehlung Pre-Milch, als zweite Wahl Folgemilch 1. Andere Folgemilch wird nicht empfohlen.

Welche Beikost zu welcher Tageszeit

Ein fester „Beikost-Fahrplan“ wie früher ist nicht nötig, manchmal kann er aber hilfreich sein. Es ist nicht entscheidend, in welcher Reihenfolge man beginnt. Wichtig ist nährstoff- und abwechslungsreiche Kost am Familientisch anzubieten, wie: Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, sowie Nahrungsmittel mit einem hohen Eisengehalt, wie: Vollkornprodukte, Fleisch, Fisch, gegartes Ei.

Zur Verbesserung der Eisenaufnahme: Kombination von eisenreichen Nahrungsmittel mit Vitamin C-haltigem Gemüse und Obst, z.B. nach dem Gemüse als Nachtisch Obst anbieten.

Hat Ihr Kind ein neues Lebensmittel kennengelernt, ist es empfehlenswert das nächste neue Lebensmittel einzeln mit einigen Tagen Abstand einzuführen, um zu erkennen, falls es etwas nicht verträgt.

Die Tageszeit, wann Sie mit der Beikost beginnen, hängt von den Gewohnheiten der Familie mit ab. Es kann vor oder nach der Beikost gestillt werden.

Fette

Fette sind wichtige Energielieferanten. Hochwertige Öle wie Raps- Maiskeim- Weizenkeim- Sonnenblumen- oder Olivenöl sorgen für eine gute Gehirnentwicklung und damit auch für die motorische Entwicklung. Außerdem sind sie wichtig für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A,D,E,K) z. B. im Gemüsebrei. Auf 200g Gemüse ca. 8-10g Öl= 1 EL.

Bei Gläschen bitte auf die Zutatenliste achten, manchmal ist zu wenig Fett enthalten, dann ggf. 1 TL dazu geben. Gelegentlich kann Öl durch Butter ersetzen.

Allergien und Unverträglichkeiten

Vier Monate stillen schützt!

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass es keinen Unterschied bei der Beikosteinführung macht, ob Kinder genetisch vorbelastet (Allergien) sind oder nicht. Es gelten für alle Babys die gleichen Beikostempfehlungen.

Es ist sinnvoll nacheinander kleine Mengen neuer Lebensmittel einzeln einzuführen, damit der Körper sich langsam darauf einstellen kann.

Der immunologische Schutz der Muttermilch hinsichtlich der Entwicklung von Allergien ist besonders wichtig bei der Einführung neuer Lebensmittel. Muttermilch wirkt wie ein Schutzschild! Besondere Bedeutung bekommt der Schutz mit der Einführung glutenhaltiger Lebensmittel.

Es ist alles erlaubt, was dem Baby schmeckt. Das gilt auch für Fisch, Ei, glutenhaltige Getreide, gemahlenen Nüsse.

Fisch, gut durchgegart und ohne Gräten ist empfehlenswert.

Glutenhaltige Getreide wie z.B. Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, Dinkel dürfen in kleinen Mengen von Beikostbeginn an eingeführt werden.

Glutenfreie Getreide: Reis, Mais, Hirse, Buchweizen ohne Mengenbeschränkung

Selber kochen oder Gläschen – Vielfalt

Ob Sie selber kochen oder Gläschen verwenden, entscheiden Sie. Selbst gekochte Nahrung hilft, unterschiedliche Aromen besser zu unterscheiden. Kinder lernen individuelle „Familienspeisen“ besser kennen. Vorteil: Genaue Kenntnis der Zutaten, billiger, weniger Müll. Achten Sie bei der Herstellung auf gute Hygiene!

Gläschenbreie schmecken meist sehr ähnlich, prägen Kind auf „Einheitsgeschmack“, sind aber praktisch für unterwegs. Manchmal ist zu wenig Fett in den Gläschen enthalten. Auf geringe Zutatenmenge achten, möglichst nicht mehr als 3 Zutaten/Glas.

Je vielfältiger der Speiseplan im 2. Lebenshalbjahr, desto besser werden diese Geschmäcker auch im späteren Leben angenommen.

Jede Woche sollte mindestens ein neues Lebensmittel das Geschmacksangebot erweitern. Der Abstand von einigen Tagen hilft, um eventuelle Reaktionen zu erkennen (Ausschlag, roter Po, Husten).

Lesen Sie bei Fertigkost bitte immer die Zutatenliste!

Getränke

Bei ausschließlichem Stillen ist keine zusätzliche Flüssigkeit notwendig.

Mit Einführung von Beikost kann Ihr Baby langsam lernen aus einem geeigneten Becher zu trinken, Wasser ist ideal. Sie können Leitungswasser verwenden (ist gut untersucht). Mit Baby im Haushalt gibt es die Möglichkeit, Leitungswasser bei den Wasserwerken kostenlos untersuchen zu lassen, falls Sie unsicher sind.

Möglichst kein Dauernuckeln an der Flasche, auch ein Trinklernbecher ist nicht nötig, außer evtl. für unterwegs. Keine gesüßten Getränke, Kariesrisiko!

Kuhmilch

Ihr Baby kann kleine Mengen Kuhmilch bekommen, die Sie langsam einführen sollten. Wenn Sie ihrem Baby einen Milch-Getreide-Brei anbieten möchten, kann dieser mit 3,5% Kuhmilch zubereitet werden, aber auch mit Muttermilch oder Pre-Milch. Nicht geeignet sind fettreduzierte Milch oder H-Milch.

Als Getränk ist Kuhmilch im 1. Lebensjahr wegen des hohen Eiweißgehalts nicht geeignet, bis dahin sollte die tägliche Menge der Kuhmilch nicht mehr als 200ml betragen.

Nicht geeignete Lebensmittel im 1. Lebensjahr:

Zucker, Zuckerzusätze, Honig (zusätzliches) Salzen, scharfe Gewürze, rohe Eier, rohes Fleisch, roher Fisch, Salat, Quark, kleine, feste Nüsse und Samen (Gefahr des Verschluckens)

Sogenannte Kinderprodukte enthalten zu viel Zucker, zu viele ungünstige Fette, überflüssige Aromen

Fertiggerichte für Erwachsene, fettreduzierte Lebensmittel, Geschmacksverstärker

Fingerfood – das Essen selbst in die Hand nehmen

Besonders geeignet für Kinder, die Brei ablehnen oder für Eltern, die keinen Brei füttern möchten, sehr empfehlenswert als Kombination Brei/Fingerfood! Ab ca. 6 Monaten möglich, meist nicht früher

Ziel ist die Gewöhnung an den Familientisch, gemeinsames Essen, sinnliches Erlebnis. Weiche Lebensmittel wie gegartes Gemüse, Kartoffeln usw. anbieten, die das Baby gut greifen kann (Pommesgröße). Harte Lebensmittel wie rohe Möhre, Apfel sind nicht geeignet (Verschluckgefahr).

Reifezeichen für Beikost:

– Mit wenig Unterstützung aufrecht sitzen

– Bereitschaft zum Kauen

Kauen als wichtiger Teil der Verdauung, Nahrung wird gut eingespeichelt und durch Enzyme im Speichel vorverdaut. Kauen ist kein Lern- sondern ein Entwicklungsprozess. – Mundmotorik wird trainiert = wichtig für Sprachentwicklung

Bei dem Ansatz des Baby-led Weaning (Babygeführtes Absetzen) essen die Kinder anfangs sehr kleine Mengen. Das braucht Zeit und Geduld, aber es lohnt sich. Daher spielt die Muttermilch in dieser Phase noch eine große Rolle, um satt zu werden.

Zahnhygiene

Bei der Einführung von Beikost auch an Zahnhygiene denken – „Kariesprophylaxe“

Fazit:

Die Beikost-Phase ermöglicht eine lebenslange Geschmacksprägung auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung!

 

Beikost – selber kochen

Alle Zutaten sollten nach Möglichkeit Bio-Qualität haben. Beginnen Sie zuerst mit einigen Löffeln vor oder nach der Still- bzw. Flaschenmahlzeit, lassen Sie Ihrem Baby Zeit, sich an den neuen, ungewohnten Geschmack und die andere Konsistenz zu gewöhnen.

Achten Sie bitte bei der Zubereitung auf gute Hygiene, Händewaschen, sauberes Werkzeug und gewaschenes Obst/Gemüse verwenden.

Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei – Grundrezept

100 g Gemüse, Bio ( z. B. Pastinaken, Kürbis, Karotten, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, Zucchini, Fenchel)
50 g Kartoffeln
30 g mageres Fleisch, Bio-Qualität (z.B. Geflügel, Rind Schwein, Lamm )
2 TL Rapsöl

In wenig Wasser oder im Dampfgarer garen, pürieren und anschließend Öl zugeben.

Wechseln Sie die Gemüsesorten ab. Sie können hin und wieder Fleisch durch Fisch (z.B. Lachs, Bioqualität) ersetzen. Um die Eisenaufnahme zu verbessern, geben Sie als Nachtisch noch einige Löffel Obst (Vitamin C). Anstelle von Kartoffeln kann man gelegentlich auch Nudeln oder Reis nehmen.

Beginnen Sie anfangs mit wenigen Löffeln Gemüse, wechseln Sie im Abstand von einigen Tagen erst einmal die Gemüsesorten. Als nächsten Schritt können Sie ein wenig Kartoffel dazugeben und etwas Öl. Ganz allmählich können Sie Fleisch/Fisch einführen und so zu einer ausgewogenen Mahlzeit, siehe oben, kommen.

Falls Sie möchten, kochen Sie auch für sich und nehmen eine kleine Menge für Ihr Baby ab, bevor Sie salzen und pürieren. Und essen Sie gemeinsam, damit tun Sie sich etwas Gutes und Ihr Baby wird es genießen!

Bei Brei aus Gläschen bitte darauf achten, dass die Hauptzutaten aus folgendem Grundrezept bestehen: Gemüse + Kartoffeln + Fleisch.

Getreide-Obst-Brei (milchfreier Getreidebrei) – Grundrezept

100 ml Wasser
20 g Vollkorn Getreideflocken
100 g Obst, zerdrückt, fein gerieben, püriert oder Obstmus
1 TL Rapsöl

Wasser aufkochen, Getreideflocken einrühren, quellen lassen, Öl unterrühren, Obst dazugeben. Eine Getreide- und eine Obstsorte pro Mahlzeit reichen. Dieser Brei ist besonders gut geeignet für die Eisenaufnahme, weil er keine Milch enthält.

Anfangs beginnen Sie wieder mit kleinen Mengen.

Geeignete Fertigbreie enthalten als Hauptzutaten Vollkorngetreide und Obst.

Milch-Getreide-Brei – Grundrezept

200 ml Vollmilch, 3,5%
20 g Vollkorn Getreideflocken

Getreideflocken in Milch aufkochen, quellen lassen, evtl. etwas Obst dazugeben.

Beginnen Sie auch hier wieder mit kleinen Mengen. Führen Sie Kuhmilch langsam in kleinen Schritten ein. Die Kuhmilchmenge sollte bis zum 1. Lebensjahr 200 ml nicht überschreiten. Sie können diesen Brei (anfangs) auch mit abgepumpter Muttermilch oder Pre-Milch zubereiten.

Bei Fertigbreien achten Sie bitte darauf, dass diese Milch(-pulver) und Vollkorn-Getreide als Hauptzutat enthalten.

Viel Freude beim Ausprobieren und meldet euch gerne wenn ihr Fragen habt.

Maria Adermayer

 

 

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